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Darauf freuen wir uns in diesem Jahr ganz besonders: Der 24. KiDo-Cup, die Offene Deutsche Meisterschaft der Kinderdörfer, wird 2024 im Albert-Schweitzer-Kinderdorf in Uslar ausgetragen.
Am Himmelfahrtswochenende, vom 9. bis 12 Mai, treten Kinderdorfteams aus dem ganzen Land in der niedersächsischen Kleinstadt am Rand des Sollings im Fußball und Streetball gegeneinander an.
Seit 1998 wird das bundesweite Traditionsturnier, bei dem es vor allem um die Begegnung der Kinderdörfer untereinander geht, schon veranstaltet, immer an einem anderen Ort. Auch bei der jüngsten Auflage im Caritas-Kinderdorf Irschenberg in Bayern Ende September waren Kinder aus unseren Kinderdörfern in Berlin, Erfurt und Waldenburg dabei.
Für den KiDo-Cup im Kinderdorf Uslar, wo zuletzt vor der Pandemie um den Meisterschaftstitel gespielt wurde, wird schon jetzt fleißig trainiert. Bei allem sportlichen Ehrgeiz steht dabei der Spaß im Vordergrund. Die Vorfreude auf das Turnier ist bei den Kindern und Jugendlichen jedenfalls riesig. Und bei uns natürlich auch.
Sabrina Banze
Foto: Konstantin Börner
Tiere erobern Kinderherzen meist im Sturm – und sind auch in der therapeutischen Arbeit echte Superstars. Durch eine Reittherapie etwa können Kinder gezielt gefördert werden: körperlich, emotional, geistig und sozial. Im besten Fall sind solche Angebote im eigenen Verein möglich, denn sie sind nicht nur effektiv, sondern auch kostenintensiv. Deshalb investiert das Familienwerk Rheinland-Pfalz/Saarland genau an dieser Stelle und finanziert Mitarbeiterin Alina Wagener die Ausbildung zur Reittherapeutin.
Schon als die Heilerziehungspflegerin ihre sieben Schützlinge aus der Wohngruppe in Horhausen einmal mit zu ihrem eigenen Pferd genommen hat, „zu einem kleinen Ausflug mit Kutschtour und Ponyreiten“, hatte das einen spürbaren Effekt auf das Selbstbewusstsein der Kinder. Auf den Rücken von Tinker-Stute Montana, genannt Monti, zu steigen, ihr warmes Fell zu streicheln, von ihr getragen zu werden: „Die Kinder haben es geliebt“, sagt Alina Wagener. „Sie waren sehr stolz auf sich, dass sie sich das trauen. Und auch diejenigen, die anfangs noch etwas ängstlich waren, wollten am Ende gar nicht mehr absteigen.“
Ein Glückstreffer für das Familienwerk
Im vergangenen Jahr kam Alina Wagener über eine Zeitarbeitsfirma zum Familienwerk. „Wir brauchten diese Unterstützung im Sommer dringend, um die professionelle Betreuung der Kinder und Jugendlichen trotz der damaligen Personalnot gewährleisten zu können“, erzählt Geschäftsführer Sebastian Jäger. Alina Wagener war ein absoluter Glückstreffer für den Verein. Sie passte perfekt ins Team und hatte gleich einen Draht zu den Kindern. Jäger überzeugte sie, einen Arbeitsvertrag zu unterschreiben. Seit Oktober gehört sie nun fest zum Familienwerk.
„Der Wunsch, eine Reittherapie-Ausbildung zu machen, war bei mir schon lange vorhanden“, sagt Alina Wagener, die zuvor in der Erwachsenenbildung gearbeitet hat und seit ihrer Kindheit regelmäßig im Sattel sitzt. „Ich habe die Chance genutzt, das im Familienwerk direkt offen anzusprechen.“ „Und hat damit bei mir offene Scheunentore eingerannt“, ergänzt Sebastian Jäger. Er ist seit über zwei Jahren Geschäftsführer des Vereins und hat privat bereits erfahren, wie viel die Arbeit mit Tieren bei Kindern und Jugendlichen bewirken kann. Die Selbstwirksamkeit fördern zum Beispiel. „Ich habe es an meiner eigenen Tochter gesehen, die heute längst erwachsen ist.“
Verein finanziert die berufsbegleitende Ausbildung
Alina Wagener freut sich sehr, dass ihr neuer Chef so positiv reagiert hat und das Familienwerk nun die mehrmonatige berufsbegleitende Ausbildung finanziert. „Der Wert von tiergestützter Therapie wird oft nicht berücksichtigt. Das ist hier zum Glück anders!“ Den theoretischen Teil der Ausbildung absolviert die 27-Jährige online. An vier Praxistagen geht es dann in den Stall und auf den Reitplatz. Noch vor September – vor ihrer geplanten Hochzeit – will Wagener ihre Abschlussprüfung ablegen.
Ihre Stute Monti wird jedoch in Zukunft nicht als Therapiepferd für die Kinder eingesetzt werden. Alina Wagener: „Vom relativ weiten Weg zu unserem Stall einmal abgesehen, ist sie dafür nicht geeignet, weil sie doch auch schon mal nervös wird. Das wäre zu gefährlich. Ein gutes Therapiepferd muss auch in Schreckmomenten ruhig und verlässlich bleiben.“
Spenden machen tiergestützte Arbeit möglich
Sebastian Jäger kann sich durchaus vorstellen, dass das Familienwerk perspektivisch ein eigenes Therapiepferd bekommt. „Es gibt bei uns ja auch schon einige Tiere. Hühner zum Beispiel.“ Die Kinder lernen durch den Umgang mit ihnen auch, Verantwortung zu übernehmen. Dankbar ist Jäger nicht nur seiner engagierten Mitarbeiterin für ihre Eigeninitiative, sondern auch den Spender*innen, die die tiergestützte Arbeit mit ihren Zuwendungen ermöglichen.
Für die Kinder, insbesondere für diejenigen mit einer Bindungsstörung, sind diese Angebote unheimlich wertvoll. Sie ermöglichen ihnen neue, vertrauensbildende Erfahrungen und ein Gefühl der Naturverbundenheit, das vielen Kindern aufgrund der großen Präsenz von Medien heutzutage fehlt, helfen dabei, Traumata zu bewältigen, verringern Stress und Aggressionen – und machen sie mutiger.
Sabrina Banze, Bundesverband
Fotos: Konstantin Börner (3) und privat (unten mittig)
Das Albert-Schweitzer-Familienwerk Sachsen-Anhalt hat seit dem 1. Januar 2024 einen neuen Geschäftsführer. Den Verein kennt der schon sehr gut: Seinen ersten Arbeitstag im Familienwerk hatte Steffen Rektorik bereits 2003.
Der 54-Jährige hat damals als Erzieher in einer intensivpädagogischen Einrichtung des Familienwerks begonnen. „Die Bedingungen waren zu der Zeit noch ganz andere“, erinnert er sich. „Wir hatten es vor allem mit kriminell gewordenen und verhaltensauffälligen Jugendlichen zu tun – Drogen, Raub, Gewaltdelikte.“ Immer wieder sei es auch zu Übergriffen auf die Erzieher*innen gekommen. Rektorik wusste schnell: Es muss sich etwas ändern. „Ich hatte die Wahl: Entweder, ich höre gleich wieder auf, oder ich mache es anders.“ So wurde er 2004 Teamleiter – und machte es anders.
Die Einrichtung zog um, Rektorik und sein Team schufen bessere Bedingungen für die Sicherheit der Mitarbeitenden und Jugendlichen: Zwischentüren, Rückzugsräume. „Ab dem Tag, an dem wir all das hatten, brauchten wir es eigentlich nicht mehr“, erzählt Rektorik. „Wenn ich mich als Pädagoge sicher fühle, strahle ich das auch aus. Es gibt mir Handlungssicherheit.“
Wertschätzung, Sicherheit, Mitsprache und Vertrauen
Wie bedeutsam gute Arbeitsbedingungen sind, weiß Steffen Rektorik also aus eigener Erfahrung. Deshalb sind sie ihm auch als Geschäftsführer besonders wichtig. „Ein wertschätzender Umgang miteinander steht an erster Stelle. Das möchte ich aber gar nicht so oft sagen, denn man muss es nicht benennen, sondern leben. Mir ist das in meinen ersten Berufsjahren als Erzieher leider selten widerfahren. Ich möchte es vorleben, andere damit anstecken und eine Haltung etablieren, die uns auszeichnet.“
Transparenz und Sicherheit seien ebenso wichtig, findet Rektorik. Und: „Mitsprechen können und auch gehört werden. Das gilt übrigens ebenso für die Kinder und Jugendlichen.“ Er will hinter und vor seinen Leuten stehen. Dazu gehört für ihn, den Mitarbeiter*innen zu vertrauen und ihnen auf Grund ihrer Kompetenzen auch etwas zuzutrauen. Ein freies, kreatives Arbeiten und eigene konstruktive Ideenentwicklungen in den Teams zu ermöglichen, sei ein wichtiger Baustein. „Dass das im Familienwerk möglich ist, habe ich vom ersten Tag an gemerkt – wenn auch nicht, ohne mir Beulen zu holen, das gehört dazu.“ Sein Vorgänger Jürgen Geister habe ihm mit seiner Art der Personalführung bereits den Weg geebnet, ist Steffen Rektorik dankbar.
30 Jahre Berufserfahrung
„Ich arbeite seit 1990 in meinem Beruf. Drei Jahrzehnte Erziehung zu beobachten ist schon spannend“, sagt der Vater einer erwachsenen Tochter. Die Kinder und Jugendlichen hätten sich verändert, auch in der Intensivpädagogik. „Wir haben es heute deutlich mehr mit traumatisierten Kindern und Jugendlichen zu tun und mit den Folgeerscheinungen dieser Traumata.“ Die Ursache dafür sieht Rektorik in einer gesellschaftlichen Entwicklung, darin, „wie die Gesellschaft mit den Kindern umgeht“. Auch Medien spielten eine Rolle. Fehlende Grenzen. Psychische Erkrankungen der Eltern. „Das sind ja quasi die Jugendlichen, die früher bei uns waren.“ Die Aufgabe der Erzieher*innen sei es, die Kinder und Jugendlichen zu begleiten, zu stärken und emotional zu stabilisieren. Das Schaffen eines sicheren Ortes und ein kontinuierliches Beziehungsangebot – in möglichst kleinen, persönlichen Einrichtungen – ermögliche es den Kindern und Jugendlichen, Vertrauen zu fassen und den Mut aufzubringen, das eigene Leben mit zu gestalten.
Rektorik baute neben der Leitung eines Hauses eine weitere intensivpädagogische Einrichtung in Zerbst mit auf, absolvierte berufsbegleitend eine Ausbildung als Anti-Gewalt-Trainer. Er gab Schulungen für die Kolleg*innen anderer Einrichtungen des Familienwerks. Lernte den Verein auf diese Weise immer besser kennen.
2012 wurde der gebürtige Magdeburger Einrichtungsleiter. In dieser Rolle hatte er zuletzt die Verantwortung für 40 Mitarbeiter*innen. Heute, als Geschäftsführer, sind es 440. Er habe den Job eigentlich gar nicht gewollt, gibt er zu. Doch als klar war, dass Jürgen Geisters Ruhestand naht und ein Nachfolger gesucht wird, sagte sein Team: „Mach du das doch!“ Rektorik wehrte ab, begann dann aber, darüber nachzudenken. Schließlich traute er sich und bewarb sich auf den Posten.
An der Stelle muss Steffen Rektorik lachen. Denn: Erzieher hatte er ursprünglich tatsächlich auch nicht werden wollen. „Mein Wunschberuf war das nie. Meine Eltern waren beide Erzieher und Lehrer. Und ich habe viel Zeit als Erzieherkind in einer Kinderheimgruppe verbracht. Deshalb wollte ich alles werden, aber niemals Erzieher.“ Als er 1990 seinen Grundwehrdienst beendet hatte, sei im Osten jedoch nichts mehr gegangen. „Kein Studium, keine Ausbildung, keine Arbeit. Mein Vater war damals Leiter eines Kinderheims – und so habe ich dort angefangen“, verrät Rektorik. Inzwischen hat er mehr als 30 Jahre Berufserfahrung und übt seinen Job mit Überzeugung und Leidenschaft aus.
Mehr Sichtbarkeit für das Familienwerk
Die direkte Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen hat Steffen Rektorik immer wieder vermisst, seit er eine Leitungsrolle hatte. „Ich habe häufig noch Dienste übernommen, wenn Not am Mann war“, erzählt er. Jetzt bleibt ihm zum Vermissen keine Zeit, denn er schiebt als Chef derzeit viele Dinge parallel an. Da noch immer oft „Not am Mann“ ist, ist eines seiner wichtigsten Ziele, neue Fachkräfte zu gewinnen. „Nur, wenn wir genügend qualifiziertes Personal in unseren Einrichtungen haben, sind wir in der Lage, qualitativ hochwertig zu arbeiten und unsere Wirtschaftlichkeit zu erhalten“.
Deshalb will Rektorik für mehr Sichtbarkeit sorgen. „Wir sind einer der größten Arbeitgeber hier, aber uns müssen mehr Menschen kennen!“ Digitalisierung ist ein weiter wichtiger Punkt auf Rektoriks To-Do-Liste. Die Pädagog*innen sollen Zeit haben, sich auf die Kinder und Jugendlichen zu konzentrieren, administrative Tätigkeiten möglichst wenig Zeit fressen.
Der Privatmensch Steffen Rektorik
Wenig Zeit hat Steffen Rektorik selbst aktuell für Familie, Hobbies und Freizeit. Seine Frau Andrea hat Verständnis dafür. Sie ist Traumapädagogin und ebenfalls beim Familienwerk beschäftigt (länger als er übrigens), leitet eine intensivpädagogische Wohngruppe. „Klar, ist das manchmal auch anstrengend“, räumt er ein. „Aber wir sind ein super Team. Es hilft, wenn die Partnerin versteht, warum man am Sonntagabend kurzfristig bei der Arbeit gebraucht wird. Und ich habe auch viel von ihr gelernt.“
Das Paar hat zuhause zwei Hunde, von denen einer ein ausgebildeter Therapiehund ist, und drei Katzen. „Früher war ich auch im Tierschutz aktiv“, sagt Rektorik. Dafür hat er nun keine Kapazitäten mehr. Als Referent und Anti-Gewalttrainer ist er dagegen weiterhin tätig. Ehrenamtlich engagiert er sich in der Straffälligenhilfe. Und wenn er doch mal ein paar freie Tage hat, zieht es ihn mit seiner Frau und den Hunden in die Berge oder ans Meer.
Ist es denn nun ein Vor- oder Nachteil, den Verein schon so lange und gut zu kennen? „Ganz klar ein großer Vorteil“, findet Steffen Rektorik. „Ich kenne die Einrichtungen und die Kolleg*innen, habe zu vielen einen guten Draht und weiß um die Befindlichkeiten.“
Sabrina Banze, Bundesverband
Foto: Konstantin Börner
Wenn an diesem Samstag in der Fußball-Bundesliga der FC Augsburg auf den 1. FC Heidenheim trifft, geht für elf Kids aus dem Albert-Schweitzer-Familienwerk Bayern ein großer Traum in Erfüllung: Als Einlaufkinder dürfen sie die Fußballprofis auf den Platz begleiten und Stadion-Atmosphäre schnuppern.
Möglich macht das die WWK Kinderstiftung, die die Albert-Schweitzer-Kinderdörfer und Familienwerke bereits seit vielen Jahren unterstützt. Christine Schawohl hat die tolle Aktion für das Familienwerk Bayern organisiert. „Es macht einfach nur Spaß, den Kindern ein unvergessliches Erlebnis zu schenken, von dem sie noch lange erzählen werden“, sagt sie.
Das Stadion kennen die Jungs und Mädchen aus dem Kinderdorf schon: 2023 waren einige von ihnen schon einmal auf Einladung der Stiftung in der WWK Arena zu Gast. Nichtsdestotrotz ist die Aufregung riesig.
„Mein Lieblingsspieler ist Ruben Vargas“, erzählt Benedikt*, zehn Jahre alt. Er spielt auch selbst gern Fußball. Und freut sich riesig auf den besonderen Ausflug am Wochenende. Marcus* (9) hofft auf ein Autogramm von Felix Uduokhai. Und Martha* (11) würde am liebsten an der Hand von Elvis Rexhbecaj ins Stadion einlaufen.
Alle Kinder bekommen auch ein passendes Outfit für den großen Auftritt. Die Trikots dürfen sie anschließend behalten. „Ein Kind, das schon einmal dabei war, schläft seitdem jede Nacht darin“, weiß Birgit Thierer vom Familienwerk. „Diese Erlebnisse sind für die Kinder einfach etwas ganz Besonderes. Und wir sind sehr dankbar, dass die WWK-Kinderstiftung sie ermöglicht.“
Wie auch immer die Partie am Samstag ausgeht – die Kinder aus dem Familienwerk Bayern werden ganz sicher begeistert nach Hause fahren.
Sabrina Banze, Bundesverband
Foto: WWK Kinderstiftung
*Namen zum Schutz der Kinder geändert
Mitten im ersten Corona-Lockdown zog Melina* in ein Albert-Schweitzer-Kinderdorf ein. Ihre Mutter und sie hatten ihre Wohnung verloren, sie schliefen mal hier, mal dort auf dem Sofa von Bekannten. Die Mutter kämpfte mit Suchtproblemen. Das Jugendamt griff schließlich ein.
Eigentlich sollte Melina zu ihrem Stiefvater ziehen. Dort lebt auch ihr älterer Bruder. Doch der Stiefvater war durch seinen Job viel unterwegs, konnte sich nicht so um seine kleine Tochter kümmern, wie das Mädchen es gebraucht hätte. So kam die damals Fünfjährige 2020 ins Albert-Schweitzer-Kinderdorf.
„Als Melina zu uns kam, fehlten ihre Schneidezähne“, erinnert sich Bettina Haufe*, Hausleitung in dem Kinderdorfhaus, in dem Melina lebt. „Viel mehr als Zucker, in flüssiger und fester Form, hatte sie nicht bekommen. Entsprechend wollte sie auch nichts anderes. Sie war regelrecht zuckersüchtig.“ Auch sprachlich musste sie einiges aufholen.
Die Kinderdorf-Pädagog*innen gingen mit Melina zum Kinderschutzdienst, um ihre Traumata aufzuarbeiten. „Einen Therapieplatz zu finden ist schwierig“, sagt Bettina Haufe. „Gerade für kleinere Kinder.“ Der Kinderschutzdienst sei eine gute Alternative, um schnell professionelle Hilfe zu bekommen.
„Inzwischen ist Melina ein gesundes, normal entwickeltes Kind“, berichtet Bettina Haufe. Etwas Zeit hat sie verloren: Mit neun Jahren geht sie in die zweite Klasse.
Mit ihrer Mutter telefoniert Melina jede Woche
Zu ihrer Mutter hat Melina regelmäßigen Kontakt. Die beiden telefonieren wöchentlich und sehen sich ein bis zwei Mal im Jahr. Die Treffen werden immer begleitet. Melina freut sich jedes Mal riesig darauf. Die Mutter bringt dann Geschenke und Süßigkeiten mit. „Darüber zeigt sie ihre Zuwendung“, weiß Bettina Haufe.
Einen festen Wohnsitz hat Melinas Mutter bis heute nicht. Dass ihre Tochter wieder bei ihr lebt, ist daher ausgeschlossen. Die Mutter-Tochter-Beziehung ist insgesamt nicht immer einfach. Die Mutter kämpft mit ihren eigenen Themen. Die Tochter war häufig überfordert mit der Situation.
Doch Melina ist mit der Zeit selbstbewusster geworden. „Sie hat bei uns gelernt, ihre Grenzen zu erkennen und zu signalisieren“, sagt Bettina Haufe. „Und auch, die Grenzen anderer zu sehen und zu akzeptieren.“ Ein großer Fortschritt für das Mädchen. „Grenzen und eigene Bedürfnisse – das war ein schwieriges Thema für Melina. Auch im Miteinander mit anderen Kindern.“
Die Neunjährige hat im Kinderdorf ein stabiles Zuhause gefunden
Im Kinderdorf ist das einst schüchterne Mädchen mit den blonden Haaren aufgeblüht. Nach der extremen Erfahrung der Wohnungslosigkeit, in der die Schlafplätze sich abwechselten, hat sie hier ein Zuhause gefunden. Mit einem eigenen Zimmer, einem strukturierten Alltag und Erwachsenen, die ihr Halt geben. Dinge, die für viele Kinder selbstverständlich sind.
Eine wichtige Bezugsperson ist nach wie vor ihr Stiefpapa – auch wenn er nicht Melinas leiblicher Vater ist. Er kümmert sich liebevoll um sie, holt sie einmal im Monat für ein Wochenende zu sich. Und er kommt immer ins Kinderdorf, wenn er eingeladen wird.
Melina wird geliebt. Sie hat Eltern, denen sie wichtig ist. Aufwachsen wird sie wohl dennoch im Kinderdorf – bis sie irgendwann auf eigenen Beinen stehen kann.
Sabrina Banze, Bundesverband
Symbolbild: Konstantin Börner
*Namen zum Schutz der Identität geändert
Jedes Gefühl hat seine Berechtigung und braucht seinen Platz. Wie aber lernen Kinder, mit Wut und Trauer umzugehen? Darüber berichten wir in der ersten Kinderland-Ausgabe des Jahres mit dem Schwerpunktthema „Du darfst traurig sein“.
Unsere Gefühle sind stark. Sie können uns motivieren, aber auch überwältigen. Gerade beängstigende Gefühle wie Trauer und Wut sind Empfindungen, die in einem Kinderdorf auf unterschiedliche Weise anzutreffen sind. Und das darf – wie der Titel des Heftes schon sagt – auch so sein.
Da ist zum Beispiel die Sehnsucht nach den leiblichen Eltern. Wie bei der sechsjährigen Jolie*, die noch immer nicht richtig verstehen kann, warum sie erst einmal nicht mehr bei ihrer Mama leben darf. Im Kinderdorf Sachsen hat sie ein neues Zuhause gefunden. Aber die Angst und das Vermissen spürt sie trotzdem.
Noch einmal anders ist es, wenn die leibliche Mutter plötzlich stirbt. Dann kann die Trauer heftig über ein Kind hereinbrechen. Auch für die Pädagog*innen ist das eine herausfordernde Situation. Im Familienwerk Rheinland-Pfalz mussten Kinder und Mitarbeitende sie zuletzt gleich zweimal bewältigen.
Auch noch Jahre nach dem Tod eines Elternteils braucht ein junger Mensch Zeit und Raum zum Trauern. Und mitunter Hilfe dabei zu akzeptieren, dass er auf viele Fragen keine Antwort mehr bekommen wird. Das zeigt die Geschichte von Lilly* aus dem Familienwerk Niedersachsen.
Es ist unsere Aufgabe, den Kindern und Jugendlichen Wege der Gefühlsbewältigung aufzuzeigen, mitzufühlen, auszuhalten, Mut zu machen und Trost zu spenden. Und ihnen zu vermitteln, dass aus einem negativen Gefühl auch etwas Positives erwachsen kann. Wie das gelingen kann, beleuchten wir in dieser Ausgabe: von der Biografiearbeit über imaginäre Notfallkoffer und andere Hilfsmittel bis hin zur heilsamen Magie der Musik.
Darüber hinaus berichten wir über ein Hörspiel für das Erfurter Kinderdorf, Tröstliches von Albert Schweitzer und die Ausbildung von Pädagog*innen zu Deeskalationstrainer*innen im Kinderdorf Berlin. Dazu gibt es wie immer allerhand Neues und Wissenswertes aus unseren Kinderdörfern und Familienwerken.
Wir wünschen eine gute Lektüre!
Sabrina Banze, Bundesverband
*Name zum Schutz der Person geändert
Hier die neue KINDERLAND-Ausgabe durchblättern oder downloaden »
Mit unserer MITEINANDER-Schulaktion unterstützen wir seit 2015 Grundschulen bundesweit bei der Wertebildung. Wir bieten kostenlose Online-Fortbildungen für Lehrkräfte an und stellen Unterrichtsmaterialien und Aktionsideen zur Verfügung. Weil Kinder am allerbesten spielerisch lernen, haben wir in Kooperation mit der Akademie für Philosophische Bildung und WerteDialog der gfi gGmbH unser eigenes MITEINANDER-Spiel für Kinder im Grundschulalter entwickelt: Wir gewinnt!
Die Auseinandersetzung mit Werten ist ein lebenslanger Prozess. Besonders in der Interaktion mit anderen Menschen müssen wir immer wieder neu abwägen und entscheiden, welche Werte wir leben wollen. Für ein gutes Zusammenleben ist es wichtig, das eigene Wohlergehen sowie das der anderen gleichermaßen im Blick zu haben und hin und wieder die Perspektive zu wechseln. Doch abstrakte Werte sind für Kinder meist wenig anschaulich. Spielerisch finden sie leichter einen Zugang zu und Antworten auf komplexe Fragen, können eigene Neigungen reflektieren, lebendiges Interesse am und mit dem anderen entwickeln und ihre Empathie-Fähigkeit steigern.
Gewinnen können die Kinder nur gemeinsam
Unser Spiel ist ein Rollenspiel für Kleingruppen (fünf bis 15 Kinder) im Alter von fünf bis zwölf Jahren. Der Name ist Programm: Wir gewinnt. Die Kinder sind gefordert, gemeinsam Aufgaben zu lösen, Entscheidungen zu treffen und immer wieder auch zu reflektieren. Gewinnen können sie nur miteinander. Schauplatz des Spiels ist das südliche Afrika. Sechs Gefährten, eine Schildkröte, ein Kap-Fuchs, eine Löwin, ein kleines Erdmännchen, eine Giraffe und ein Schildrabe – wunderschön illustriert von der Künstlerin Maya McMahon – begeben sich gemeinsam auf die Suche nach der vermissten Familie des kleinen Erdmännchens.
Die Schildkröte wird von der Spielleitung gespielt, die anderen Rollen werden unter den Kindern verteilt. Gemeinsam entscheiden sie, wohin die Reise geht. „Das Spiel beinhaltet 48 verschiedene Situationsbeschreibungen“, erzählt Spielentwickler Christophe Rude, Leiter der Akademie für Philosophische Bildung und WerteDialog in München. „Je nachdem, wie die Kinder sich an den einzelnen Stationen entscheiden, verläuft ihre Reise. Sie kann also immer wieder anders aussehen und das Spiel wird so schnell nicht langweilig.“
Was ist eigentlich Mut?
Unterwegs erleben die Kinder so manches Abenteuer, müssen gemeinsam Lösungen finden und diskutieren anhand konkreter Situationen auch immer wieder philosophische Fragen. So kommen sie beispielsweise an eine dunkle Bärenhöhle. Das mutigste Tier unter ihnen soll den Bären darin ansprechen. Aber: Wann ist eigentlich jemand mutig? Und wen sollen sie dann in die Höhle schicken? „Es ist sehr spannend zu sehen, welche Antworten Kinder auf so anspruchsvolle Fragen finden, wie sie sie begründen, im Gespräch Entscheidungen aushandeln und auf diese Weise spielerisch Werte lernen,“ sagt Änne Jacobs vom MITEINANDER-Aktionsbüro. „Philosophieren mit Kindern heißt für uns, den eigenen Themen und Gedanken der Kinder Raum geben und sie dabei begleiten, eigene Standpunkte zu den großen Fragen des Lebens zu finden.“
Von der Idee bis zu den ersten Spielrunden sind mehrere Monate vergangen. In der Pilotphase duften Pädagog*innen aus dem Grundschulbereich das Spiel schließlich mit ihren Schüler*innen testen. Die finale Produktion wurde mit Spendengeldern und ehrenamtlichem Engagement unterstützt.
Die Kinder – sowohl in den Schulen, die an der MITEINANDER-Aktion teilnehmen, als auch in den Kinderdorffamilien – können nun in die Rolle von Rabe, Fuchs, Löwin und Giraffe schlüpfen und dem kleinen Erdmännchen helfen, seine Familie wiederzufinden und sich dabei spielerisch mit Werten auseinandersetzen. Für ein gelebtes MITEINANDER.
Dürfen wir vorstellen: Das sind die tierischen Held*innen des Spiels, das wir im Rahmen unserer ITEINANDER-Schulaktion zusammen mit der Akademie für Philosophische Bildung und WerteDialog entwickelt haben:
Die Schildkröte ist alt, sehr alt. Sie hat schon viel gesehen und erlebt und weiß deshalb mehr über das Leben als die anderen Tiere. Manche Tiere sagen sogar, sie sei weise. Die Schildkröte ist hilfsbereit und legt gleichzeitig Wert darauf, dass die anderen Tiere sich alleine orientieren und ihren Weg finden können – der Weg ist schließlich das Ziel.
Das Erdmännchen ist das jüngste Tier der Freundesbande. Es liebt seine Familie, ist nicht gern allein und feiert Feste mit Vergnügen – wie es sich für ein echtes Erdmännchen eben gehört. Das Erdmännchen lebt in Höhlen und unterirdischen Gängen, ist unglaublich flink und allseits dafür bekannt, immer einen Ausweg zu finden, auch wenn es gar keinen gibt.
Der Rabe liebt den Wind und die Freiheit. Er ist ein wahrer Flugkünstler. Aus der Vogelperspektive kennt er besondere Orte und die seltsamsten Tiere. Er ist ein guter Freund, doch manchmal schießt er ein wenig übers Ziel hinaus und sorgt für Ärger. Er zeigt sich erfinderisch, verfügt über eine gute Orientierung und ist ein schlauer Kopf.
Die Giraffe ist liebenswürdig, anmutig und freundlich. Sie redet viel und auch mal gerne über sich selbst. Besonders stolz ist sie auf ihre langen Beine, den eleganten Hals und ihr einmaliges Fleckenmuster, das ihr dabei hilft, die Hitze gut zu ertragen. Sie hat immer den Überblick und einen siebten Sinn für Gefahr.
Die Löwin kennt ihr Ziel: Sie möchte eines Tages eine gute Anführerin sein – genau wie ihre Tante. Noch ist sie zu jung für ein eigenes Rudel und muss erst vieles lernen. Doch sie ist mutig und abenteuerlustig – beste Voraussetzungen also für ihr Vorhaben! Ihr ist wichtig, dass es allen gut geht und sie verabscheut nichts so sehr wie Ungerechtigkeit.
Der Fuchs ist ein Einzelgänger. Manchmal fühlt er sich allerdings ein wenig einsam in seinem Bau und er sehnt sich nach der Aufmerksamkeit anderer Tiere. Er ist schlau und kann ab und zu auch ein Sturkopf sein, der nur schwer zugeben kann, wenn er einmal nicht recht hat. Doch wenn er jemanden in sein Herz geschlossen hat, gibt es kaum einen besseren Freund.
Mehr über unsere MITEINANDER-Schulaktion: https://www.albert-schweitzer-miteinander.de/
Sabrina Banze, Bundesverband
Illustrationen: Maya McMahon
Tolle Neuigkeiten aus Sachsen: Das Kinderdorf hat eine neue Kinderdorffamilie! Mit einem großen Team an Helfer*innen – bestehend aus alten Freunden und neuen Kolleg*innen – bezog die achtköpfige Familie jetzt das Kinderdorfhaus in Dresden.
Immer mit dabei: Familienhund Milo. Mehr als 300 Umzugskisten wurden ins Haus getragen und Möbel aufgebaut. Als alles geschafft war, gab es traditionell Brot und Salz als symbolisches Einzugsgeschenk für die neue Kinderdorffamilie.
Das Ehepaar Liebe bringt reichlich Erfahrung im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe mit, hat als sogenannte „Erziehungsstelle“ bereits Kinder bei sich aufgenommen. Die Familie startet in Dresden nun mit drei leiblichen und drei Kinderdorfkindern. Demnächst werden noch zwei weitere Schützlinge einziehen.
Wir wünschen der Familie ein gutes Ankommen!
Maria Grahl, Kinderdorf Sachsen
Seit über einem Jahrzehnt bereichert das Familienzentrum „Die Brücke“ in Berlin-Lichtenberg das Leben von Familien mit Kindern. An einem kalten Wintermorgen haben wir das Zentrum, das zum Kinderdorf Berlin gehört, besucht und wurden in den farbenfrohen Räumen herzlich empfangen. Bevor die ersten Besucher*innen eintrafen, haben wir uns mit Einrichtungsleiterin Cordula Weigel über Ziele und Relevanz des Familienzentrums unterhalten.
„Wir unterstützen Familien auf dem Weg ins Familienleben, bei allen Bedarfen, die sie haben. Und versuchen hier einen Ort zu schaffen, der wie ein zweites Zuhause ist, wo Familien ihre Freizeit verbringen können“, erzählt Cordula Weigel. „Wo sie Beratung bekommen und vor allem auch Ansprechpartner*innen haben für alle Nöte und Probleme, die sie beschäftigen – aber auch einfach Spaß haben können.“
Anja Mai hat damals mit viel Liebe und Engagement den Grundstein für das Familienzentrum gelegt und arbeitete teilweise ganz allein. Heute besteht das Team aus fünf engagierten Kolleg*innen mit unterschiedlichem kulturellem Hintergrund und verschiedenen Professionen. „Am Anfang war das ein ganz kleines Projekt mit wenig Angeboten. Ich glaube, ganz am Anfang gab es ein Frühstück und eine Kochgruppe“, so Cordula Weigel. „Essen hat hier schon immer eine große Rolle gespielt, weil es etwas ist, das Menschen zusammenbringt. Und es kamen zum Teil Menschen aus der Nachbarschaft, aber auch Familien aus der benachbarten Kita. Nach und nach haben sich die Räume mit Leben gefüllt und unser Angebot wurde immer bunter und auch vielfältiger.“
Das Familienzentrum hat sich zu einem bunten Treffpunkt für einheimische und neu zugezogene Familien entwickelt. Das Angebot reicht von Krabbelgruppen über Babymassage bis hin zu interkulturellen Kochgruppen. Die Vielfalt der Aktivitäten soll unterschiedliche Menschen zusammenbringen und einen Ort schaffen, an dem sie sich gesehen und gehört fühlen. „Ich denke, diese Angebote für Familien haben eine ganz große Bedeutung, auch gesellschaftlich, weil Familien gerade in dieser ersten Zeit mit den Kindern sehr belastet sind. Ich finde, Familien werden oft zu wenig unterstützt und zu sehr allein gelassen. Wir haben auch nicht mehr das Netzwerk einer Großfamilie oder der Großeltern vor Ort und wir erleben oft, dass vor allem junge Mütter da sehr allein gelassen sind. Und dann freuen sie sich, einen Ort zu finden, wo sie ein bisschen Großfamilien-Ersatz finden“, sagt Leiterin Cordula Weigel.
„Brücken bauen“ um Austausch zu schaffen
Ein wichtiger Aspekt der Arbeit ist das Projekt „Brücken bauen“, das geflüchteten Familien in Lichtenberg Unterstützung bietet. Es fördert Begegnungen zwischen einheimischen, geflüchteten und emigrierten Familien und bietet Sprachangebote für Kinder und Erwachsene. Durch Begegnungsangebote wie Kochen und verschiedene Feste wird versucht, eine integrative Gemeinschaft zu schaffen. Weigel: „Wir haben Sprachgruppen, in denen vor allem Frauen bei uns ihr Deutsch verbessern können, die zwar im Deutschkurs die Sprache erlernen, aber oft zu wenig die Möglichkeit haben, das Sprechen auch zu üben. Und parallel gibt es immer eine Kinderbetreuung, was wir ganz wichtig finden. Denn bei vielen Frauen, die sich gerne bilden und weiterentwickeln wollen, scheitert es daran, dass sie keinen Ort für die Kinder haben. Deshalb sind bei uns die Angebote immer möglichst mit Kinderbetreuung, damit eben auch Frauen die Möglichkeit haben zu lernen.“
Das Familienzentrum hat sich das Ziel gesetzt, eine Verbindung zwischen Menschen herzustellen. Neben Maßnahmen zur Förderung der Sprachkompetenz bietet es zahlreiche weitere Optionen, um Unterstützung zu erhalten oder einfach den Austausch mit anderen Familien zu pflegen. „Wir haben auch ein spezielles Ferienprogramm für Familien mit Ausflügen. Es geht darum, die Stadt kennenzulernen und die Angebote, die es drumherum gibt. Wir bieten ganz viel Beratung an zu allem, was so gebraucht wird. Es gibt eine Sozialberatung, Hilfe bei Anträgen, Papiere ausfüllen, aber auch einen Überblick zu Angeboten für Familien in Berlin. Wo kann man sich Unterstützung holen? Wir beraten dazu, wie man mehrsprachig Kinder erziehen kann. Was braucht es da? Wir beraten Eltern, die herausfordernde Kinder haben, auf Grund einer Einschränkung oder Behinderung. Und wir haben ganz viele Angebote für Alleinerziehende, weil die aus unserer Sicht auch eine Gruppe sind, die besonders belastet ist, oft die Last der Familie komplett allein tragen, kein Netzwerk haben. Hier können sie zum Beispiel die Kinderbetreuung nutzen und dadurch mal ein paar Stunden für sich gewinnen. Aber eben auch Beratung und Unterstützung bei der Organisation des Alltags bekommen“, berichtet Cordula Weigel.
Ein Ort – wichtiger als je zuvor
In der heutigen Zeit, in der Familien oft kaum Unterstützung bekommen, Kinder- und Jugendhilfeeinrichtungen geschlossen werden müssen, weil ihnen die Förderungen gekürzt oder gar ganz gestrichen werden und sich in der Gesellschaft vermehrt falsche stereotypische Bilder von geflüchteten Menschen oder Menschen mit Migrationshintergrund verbreiten, ist das Familienzentrum zu einem wichtigen und notwendigen Ort geworden. Es ist ein Ort, der nicht nur Unterstützung und Beratung anbietet, sondern auch verschiedene Gruppen von Menschen zusammenführt und so einen Austausch ermöglicht, der das Verständnis und die Solidarität in der Gesellschaft stärkt. Das Familienzentrum ist somit ein entscheidender Gegenpol zu den aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen und trägt dazu bei, eine inklusive und unterstützende Gemeinschaft zu schaffen. Diese engagierte Arbeit wurde nun durch eine besondere Auszeichnung gewürdigt: Das Zentrum wurde für seine herausragende integrative Arbeit mit dem „Drei-Königs-Preis 2024“ des Diözesanrats des katholischen Erzbistums Berlin ausgezeichnet.
Das Familienzentrum lädt alle Interessierten ein, einmal vorbeizukommen und sich selbst ein Bild zu machen – sei es beim Familiencafé oder zu anderen Zeiten. Neue Gesichter sind immer willkommen, ob Familien, die die Angebote nutzen möchten, oder Menschen, die daran interessiert sind, selbst Angebote zu gestalten. Das Zentrum schätzt die Zusammenarbeit mit ehrenamtlichen Helfer*innen und freut sich über neue Ideen zur Verbesserung der Angebote.
Mareike Flägel, Bundesverband
Fotos: Konstantin Börner
In diesen unruhigen Zeiten ist es wichtig, Position zu beziehen und nicht zu schweigen. Wir sind als Organisation zwar parteipolitisch unabhängig und neutral. Das heißt aber nicht, dass wir vor Ausgrenzung, Extremismus und Hass die Augen verschließen. Die Welt, in der unsere Kinder aufwachsen, soll bunt und vielfältig sein!
Deshalb unterstützen auch wir den Aufruf des Bündnisses Hand in Hand.
Für Solidarität und Respekt, gegen Hass und Hetze. Für Gerechtigkeit und Toleranz, gegen Spaltung. Für eine Gesellschaft, die niemanden zurücklässt. Für Menschenwürde, gegen Ausgrenzung. Für Selbstbestimmung, Humanität und Menschenrechte für Alle. Gegen Rassismus, Antisemitismus und andere Formen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit.
Aus Ehrfurcht vor dem Leben.
Nähere Informationen zum Bündnis Hand in Hand gibt es hier.
Sabrina Banze, Bundesverband
Foto: Bündnis Hand in Hand
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