Albert Schweitzer wird am 14. Januar 1875 geboren.
Er stammte aus einer alemannisch-elsässischen Familie. Geboren wurde er als Sohn des Pfarrverwesers Ludwig (Louis) Schweitzer, der eine kleine evangelische Gemeinde betreute, und dessen Frau Adele, geb. Schillinger, der Tochter eines Mühlbacher Pfarrers.
Zu diesem Zeitpunkt gehörte seine Heimat als Reichsland Elsaß-Lothringen zu Deutschland.
Noch im Jahr seiner Geburt zog die Familie von Kaysersberg nach Günsbach um.
Seine Muttersprache war der elsässische Ortsdialekt des Oberdeutschen. Daneben wurde in seiner Familie auch Französisch gesprochen.
Gebete für alle Lebewesen
"Ganz unfassbar erschien mir, dass ich in meinem Abendgebet nur für Menschen beten sollte. Darum, wenn meine Mutter mit mir gebetet und mir den Gutenachtkuss gegeben hatte, betete ich heimlich noch ein von mir selbst verfasstes Zusatzgebet für alle lebendigen Wesen. Es lautete: Lieber Gott, schütze und segne alles, was Odem hat, bewahre es vor allem Übel und lass es ruhig schlafen."
Quelle: "Selbstzeugnisse" von Albert Schweitzer
Beginn der Liebe zur Musik
"Schon vor meiner Schulzeit hatte mein Vater begonnen, mich auf einem alten Tafelklavier in Musik zu unterrichten. Von Noten spielte ich nicht viel ab. Meine Freude war, zu improvisieren und Lieder und Choralmelodien mit selbst erfundener Begleitung wiederzugeben. Als nun in der Gesangsstunde die Lehrerin fortgesetzt den Choral Note für Note ohne Begleitung anschlug, empfand ich dies als nicht schön und frug sie in der Pause, warum sie ihn nicht richtig mit Begleitung spiele. Im Eifer setzte ich mich an das Harmonium und spielte ihr ihn schlecht und recht mehrstimmig aus dem Kopfe vor. Da wurde sie sehr freundlich zu mir und schaute mich merkwürdig an. Aber selber tippte sie den Choral auch weiterhin nur mit dem Finger. Da ging mir auf, dass ich etwas konnte, was sie nicht konnte, und ich schämte mich, ihr mein Können, das ich für etwas ganz Selbstverständliches angesehen hatte, vorgemacht zu haben." - Quelle: "Selbstzeugnisse" von Albert Schweitzer
Grundschule in Günsbach
"Die Dorfknaben ließen mich nicht ganz als einen der ihrigen gelten. Ich war für sie der, der es besser hatte als sie, das Pfarrerssöhnle, das Herrenbüble. Ich litt darunter, denn ich wollte nichts anderes sein, und es nicht besser haben als sie.... Ich wachte ängstlich darüber, mich in nichts von den anderen zu unterscheiden. Auf den Winter hatte ich einen Mantel bekommen, aus einem alten meines Vaters gemacht. Aber kein Dorfknabe trug einen Mantel. Als der Schneider mir ihn anprobierte und gar noch sagte: Potz Tausend, Albert, jetzt bist du bald ein Monsieur!, verbiss ich mit Mühe die Tränen. Am Tage aber, wo ich ihn zum ersten Mal anziehen sollte - es war an einem Sonntag morgen in der Kirche - weigerte ich mich. Es gab einen üblen Auftritt. Mein Vater verabreichte mir eine Ohrfeige. Es half nichts. Man musste mich ohne Mantel zur Kirche mitnehmen."
Quelle: "Selbstzeugnisse" von Albert Schweitzer
Schlüsselerlebnis
"Einen tiefen Eindruck machte mir ein Erlebnis aus meinem siebenten oder achten Jahre. Heinrich Bräsch und ich hatten uns Schleudern aus Gummischnüren gemacht, mit denen man kleine Steine schleuderte. Es war im Frühjahr, in der Passionszeit. An einem Sonntagmorgen sagte er zu mir: Komm, jetzt gehen wir in den Rehberg und schiessen Vögel. Dieser Vorschlag war mir schrecklich, aber ich wagte nicht zu widersprechen, aus Angst, er könnte mich auslachen. So kamen wir in die Nähe eines kahlen Baumes, auf dem die Vögel, ohne sich vor uns zu fürchten, lieblich in den Morgen hinaussangen. Sich wie in jagender Indianer duckend, legte mein Begleiter einen Kiesel in das Leder seiner Schleuder und spannte dieselbe. Seinem gebieterischen Blick gehorchend, litt ich unter furchtbaren Gewissensbissen dasselbe, mir fest gelobend, danebenzuschiessen. In demselben Augenblicke fingen die Kirchenglocken an, in den Sonnenschein und in den Gesang der Vögel hineinzuläuten....Für mich war es eine Stimme aus dem Himmel. Ich tat die Schleuder weg, scheuchte die Vögel auf, dass sie wegflogen und vor der Schleuder meines Begleiters sicher waren, und floh nach Hause. Und immer wieder, wenn die Glocken der Passionszeit in Sonnenschein und kahle Bäume hinausklingen, denke ich ergriffen und dankbar daran, wie sie mir damals das Gebot: Du sollst nicht töten, ins Herz geläutet haben." - Quelle: "Selbstzeugnisse" von Albert Schweitzer
Realschule in Münster
"Mit neun Jahren kam ich auf die Realschule in Münster und hatte morgens und abends einen Weg von drei Kilometern am Berg entland zurückzulegen. Meine Wonne war, ihn allein ohne Kameraden, die ihn auch zu machen hatten, zu gehen und meinen Gedanken nachzuhängen. Wie habe ich in jenen Jahren auf meinen Wanderungen Herbst, Winter, Frühling und Sommer erlebt! Als im Jahre 1885 in den Ferien beschlossen wurde, dass ich nach Mulhouse im Ober-Elsass auf das Gymnasium käme, weinte ich stundenlang heimlich für mich. Es war mir, als risse man mich von der Natur los."
Quelle: "Selbstzeugnisse" von Albert Schweitzer
Gymnasium in Mulhouse
"In Mulhouse lebte ich beim Onkel und der Tante Sophie, einem kinderlosen alten Ehepaar. Onkel Louis war ein Halbbruder meines Großvaters väterlicherseits und mein Taufpate. In dieser Eigenschaft hatte er sich erboten, mich umsonst für die ganze Gymnasialzeit in seinem Hause zu haben. So ermöglichte er es meinem Vater, mich auf das Gmynasium zu tun. Anders hätte dieser nicht die Mittel dazu gehabt. Was mir Onkel Louis und Tante Sophie, indem sie mich aufnahmen, für eine Wohltat antaten, ermaß ich erst später. Anfangs empfand ich es als Strenge der Zucht, in die ich kam...Das Leben in dem Hause des Großonkels verlief bis ins kleinste geregelt. Nach dem Mittagessen musste ich Klavier üben, bis es Zeit war, wieder in die Schule zu gehen. Waren abends die Schulaufgaben gemacht, so musste ich wieder ans Klavier. ...Freilich konnte ich nicht ahnen, dass die Musik mir einst mit dazu helfen würde, die Mittel zur Gründung eines Spitals im Urwald zusammenzubringen."
Quelle: "Selbstzeugnisse" von Albert Schweitzer
Erstes Orgelkonzert
"Mit fünfzehn Jahren durfte ich das kunstgerechte Pedalspiel auf einer Orgel von drei Klavieren und zweiundsechzig Registern bei einem großen Orgelmeister, denn ein solcher war Eugen Münch, erlernen! Fast konnte ich mein Glück nicht fassen. Mit sechzehn Jahren durfte ich dann Eugen Münch in den Gottesdiensten vertreten. Bald darauf saß ich zum erstenmal in einem Konzert vor der Orgel. Mein Lehrer vertraute mir die Orgelbegleitung des Brahmschen Requiems an, das er mit dem Chor der Kirche aufführte. Damals erkannte ich zum ersten Male die Wonne, die ich seither so oft durch gekostet habe, die Orgel in den Klang von Orchester und Chor hineinfluten zu lassen."
Quelle: "Selbstzeugnisse" von Albert Schweitzer
Entschluss zu einem Beruf des menschlichen Dienens
Zitat: "Das Entscheidende für unsere Lebensanschauung ist nicht unsere Erkenntnis der Welt, sondern die Bestimmtheit unseres Wollens, das in unserem Willen zum Leben gegeben ist."
Albert Schweitzer - Der Gedanke, dass ich eine so einzigartig glückliche Jugend erleben durfte, beschäftigt mich fort und fort. Er erdrückt mich geradezu. Immer deutlicher trat die Frage vor mich, ob ich dieses Glück denn als etwas Selbstverständliches hinnehmen durfte.
1899 - Promotion zum Doktor der Philosophie
1890 - Promotion zum Doktor der Theologie Vikar in der Kirche St. Nicolai in Strassburg.
Mitteilung an Eltern und Freunde über die Absicht, Urwaldarzt zu werden.
Zitat:
"Nur derjenige,der sein Vorhaben als etwas Selbstverständliches, nicht als etwas Aussergewöhnliches empfindet und der kein Heldentum, sondern nur in nüchternem Enthusiasmus übernommene Pflicht kennt, besitzt die Fähigkeit, ein geistiger Abenteurer zu sein, wie sie die Welt nötig hat. Es gibt keine Helden der Tat, sondern nur Helden des Verzichtens und Leidens. Ihrer sind viele. Aber wenige von ihnen sind bekannt."
Heirat mit Helene Bresslau
Im August 1898 begegnet Helene anlässlich einer Hochzeit von gemeinsamen Freunden zum ersten Mal Albert Schweitzer, der ihr Tischherr ist. Sie ist sehr beeindruckt von diesem jungen, gut aussehenden und klugen Mann. "Er kann so gut tanzen und so amüsant erzählen." Zwei Jahre später erinnert sich Helene wieder an ihn und lädt ihn zu Radausflügen mit ihren Freundinnen ein, deren eigentlicher Zweck es ist, dass sich junge Männer und Frauen ungezwungen ohne Aufsicht der Eltern treffen können. Es entwickelt sich eine enge Freundschaft zwischen beiden. Albert Schweitzer ist überzeugt, dass Helene seine Überzeugungen teilt und ihn am ehesten versteht. Beide waren sich schon sehr früh ihrer Verantwortung bewusst, sich für sozial Schwächere einzusetzen. 1909 gibt Helene ihre Stelle als Waisenhausinspekteurin im Hinblick auf ihre Arbeit in Lambarene auf und beginnt eine Ausbildung zur diplomierten Krankenschwester. Nach ihrer Heirat leben sie im Pfarrhaus Günsbach, um neun Monate später die Reise nach Lambarene anzutreten.
(aus "Helene Schweitzer-Bresslau" von Monique Egli)
21.03.1913 - Albert und Helene verlassen Günsbach. Nach einer dreiwöchigen Fahrt, kamen sie am 16. April 1913 in Andende auf der Missionsstation der evangelischen Pariser Missionsgesellschaft an. weiterlesen...
Albert und Helene verlassen Günsbach.
"Die Glocken haben soeben die Karfreitagsgottesdienst in meinem Heimatdorfe Günsbach in den Vogesen ausgeläutet. Da erschien der Zug an der Biegung des Waldrandes. Die Reise nach Afrika begann. Es galt Abschied zu nehmen. Wir standen auf der Plattform des letzten Wagens. Ein letztes Mal tauchte die Kirchturmspitze zwischen den Bäumen auf. Wann werden wir uns wiedersehen? In Dakar, dem großen Hafen der Senegalkolonie, betraten meine Frau und ich zum ersten Mal die afrikanische Erde, der wir unser Leben widmen wollten. Es war uns feierlich zu Mute. Meine Frau und ich kamen mit 70 Kisten, die das zur Ausrüstung des Spitals Erforderliche enthielten, in Lambarene an."
Nach Ausbruch des ersten Weltkriegs wurden Albert und Helene Schweitzer als Deutsche in einer französischen Kolonie verhaftet. Sie durften ihre Arbeit nicht weiterführen und wurden unter Bewachung gestellt. Die Eingeborenen aber auch die Weissen reklamierten und so erhielten sie eine eingeschränkte Erlaubnis das Spital weiterzuführen.
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Aufbau des ersten Spitals
Die Ankunft eines Arztes sprach sich rasch herum. Kaum angekommen, sollten die Schweitzers ihre Arbeit bereits aufnehmen. Mangels geeignetem Gebäude, richteten sie die Apotheke im eigenen Hause ein und als Sprechzimmer und Operationssaal diente ein alter Hühnerstall.
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Ehrfurcht vor dem Leben - www.schweitzer.org
14.01.1919 - Geburt der Tochter Rhena. weiterlesen...
Geburt der Tochter Rhena.
Mit fast 40 Jahren erwartet Helene, krank und erschöpft nach acht Monaten Gefangenschaft und Kriegshinterlassenschaften ihre Tochter Rhena, der einzige Lichtblick in dieser traurigen Zeit. Die Zeiten sind für die kleine Familie sehr schwer. Die Schulden können nicht abgezahlt werden von Schweitzers Vikar- und Arztstelle. In dieser verzweifelten Situation kommt die Einladung des Erzbischoffs Söderblom, nach Schweden zu kommen, gerade recht. (aus Helene Schweitzer-Bresslau von Monique Egli)
Ostern: Vorträge zur eigenen Kulturphilosophie in Uppsala. Mit diesen Einkünften kann er seine Schulden abzahlen und auf eine Rückkehr nach Lambarene hoffen. Die Universität Zürich ernennt ihn zum Ehrendoktor und bietet ihm kurze Zeit später eine Professur an, die er jedoch zu Gunsten seines Werkes in Lambarene ausschlägt.
1924 -1927 - Bau des neuen Spitals weiterlesen...
Bau des neuen Spitals
Nach seiner Rückkehr in Lambarene waren die Gebäude verfault und zusammengebrochen. "Mein Leben verlief in der Art, dass ich morgens Arzt und nachmittags Baumeister war... Den ersten Abend im neuen Spital werde ich niemals vergessen. Von allen Feuern und aus allen Moskitonetzen schallt mir entgegen: das ist eine gute Hütte, Doktor, eine gute Hütte!.... Zum ersten Male, seitdem ich in Afrika wirkte, sind meine Kranken menschenwürdig untergebracht. Voll Dank schaue ich zu Gott empor, der mich solche Freude erleben liess. Tiefbewegt gedenke ich der Freunde des Spitals in Europa. Im Vertrauen auf ihre Hilfe durfte ich die Verlegung des Spitals wagen und die Bambushütten durch Wellblechbaracken ersetzen."
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Gründung der "Association de l´Hôpital du Dr. Albert Schweitzer" (AISL)
Sie hat ihren Sitz in Günsbach / Elsass und ist dem französischen Recht unterstellt. Die AISL möchte die Philosophie und das Gedankengut Schweitzers Menschen aus aller Welt zugänglich machen. Sie unterhält zu diesem Zweck das Albert-Schweitzer-Archiv und Museum in Günsbach. www.schweitzer.org
1933-1934 - Vierter Aufenthalt in Afrika.
1935 - Fünfter Aufenthalt in Afrika für sechs Monate Ab August Aufenthalt in England und 2. Schallplattenaufnahme auf der Orgel von All Hallows in London (Werke von Bach).
1949-1951 - Achter Aufenthalt in Afrika. Bis Juni 1950 zusammen mit seiner Frau Helene.
Friedensnobelpreis rückwirkend für das Jahr 1952
"Für seinen Einsatz im Urwaldkrankenhaus von Lambarene im westafrikanischen Gabun und für seine Bemühungen um die Völkerverständigung" so lautet die Begründung der Jury. Das Preisgeld ermöglicht ihm die Fertigstellung von "du Village lumiere" (übersetzt: Dorf des Lichts - Lepradorf).
Einweihung des Lepra-Dorfes
"Das dominierende Ereignis in den Jahren der Nachkriegszeit ist, dass das Spital dadurch, dass wir ständig über zweihundert Leprakranke in Pflege haben, zu einem fast doppelt so grossen Unternehmen geworden ist. Ich glaubte den Leprakranken dieser Gegend die Heilung, die ihnen die in Amerika während des Krieges entdeckten Mittel versprachen, nicht vorenthalten zu dürfen. ...Wie herrlich, dass nun Hoffnung für die Ärmsten unter den Armen vorhanden ist!"
1954 Dokumentarfilm Albert Schweitzer
Ab 1954 drehte Erika Anderson, gemeinsam mit dem Filmproduzenten Jerome Hill, den Dokumentarfilm Albert Schweitzer, der Anfang 1957 im Guild Theater in New York uraufgeführt wurde. Im selben Jahr wurde Jerome Hill als Produzent für den Dokumentarfilm Albert Schweitzer der Academy Award (Oscar) verliehen.
1954 Entgegennahme des Friedensnobel-Preises in Oslo
Aus seiner Rede (gedruckt erschienen unter dem Titel "Das Problem des Friedens in der heutigen Welt") "Weil offenbar ist, ein wie furchtbares Übel ein Krieg in unserer Zeit ist, darf nichts unversucht bleiben, ihn zu verhindern... Heute sind wir in der Lage, aus Erfahrung über den Völkerbund und über die UNO reden zu können. Den Zustand des Friedens herbeizuführen, haben diese beiden Institutionen nicht vermocht. Sie bemühten sich vergeblich darum, weil sie es in einer Welt unternehmen mussten, in der keine auf die Verwirklichung des Friedens gehende Gesinnung vorhanden war.... Nur in dem Masse, als durch den Geist eine Gesinnung des Friedens in den Völkern aufkommt, können die für die Erhaltung des Friedens geschaffenen Institutionen leisten, was von ihnen verlangt und erhofft wird."
23.04. 1957 - Appell gegen die Atomrüstung über Radio Oslo Aus seinem Appell...
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Erster Appell gegen die Atomrüstung über Radio Oslo.
In einem "Appell an die Menschheit" ruft Albert Schweitzer zur Einstellung der Atomversuche mehrfach über Radio Oslo auf. "Nur in dem Maße, als durch den Geist eine Gesinnung des Friedens in den Völkern aufkommt, können die für die Erhaltung des Friedens geschaffenen Institutionen leisten, was von ihnen verlangt und erhofft wird." so Albert Schweitzer. "Die Völker als solche müssen gegen die Atomwaffen sein, wenn es gelingen soll, diese loszuwerden."
Albert-Schweitzer-Kinderdorf e. V. in Waldenburg - Impulsgeber für Deutschland
Im September 1957 erreicht den Friedensnobelpreisträger Albert Schweitzer die Bitte von Margarete Gutöhrlein, ob er Namenspate des geplanten Kinderdorfes in Waldenburg sein wolle. Albert Schweitzer antwortet ohne Zögern: "Gerne tue ich dies, Kinderdörfer dieser Art sind eine Notwendigkeit in unserer Zeit."
Neben der außerordentlichen Tatkraft von Margarete Gutöhrlein war diese Unterstützung durch Albert Schweitzer der Impuls für die weitere Entwicklung und das Gedeihen eines wunderbaren Werkes für die bedürftigen Kinder in Deutschland. Denn bald darauf entsteht der erste Albert-Schweitzer-Kinderdorfverein, zwei Jahre später beginnt der Bau der ersten Häuser in Waldenburg und 1960 ziehen die ersten Kinder ein.
"Das Kinderdorf soll ein lebendiges Beispiel dafür sein, dass die Menschen in Frieden miteinander leben können, ob sie evangelisch oder katholisch sind und welcher Rasse sie auch angehören mögen."
Magarete Gutöhrlein
9. Dezember 1959 14. und letzte Reise nach Lambarene. Bilder aus Lambarene
9.August 1960 Kinderdorf Berlin entsteht ...weiterlesen
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Albert-Schweitzer-Kinderdorf e.V. Berlin
Der 1960 gegründete Verein eröffnete 1965 seine ersten Kinderdorfhäuser im Stadtteil Gatow in Berlin-Spandau. Seitdem wurde das Angebot kontinuierlich ausgebaut und auf die Berliner Bezirke Reinickendorf und Lichtenberg erweitert. In 19 familienähnlichen Erziehungs- und Lebensgemeinschaften können Kinder Schutz und Geborgenheit erfahren, die mittel- und längerfristig aufgrund unterschiedlicher Problemlagen nicht bei ihren Herkunftsfamilien leben können.
Grussworte zum Kinderdorfbau in Niedersachsen
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Albert-Schweitzer-Familienwerk e. V. Niedersachsen
In einem Brief an die Kinderdorffreunde in Uslar schrieb er zur Grundsteinlegung: "Es bewegt mich, dass in Solling ein Kinderdorf geplant wird, das meinen Namen tragen soll. Herzlich grüße ich alle die bei dem Unternehmen irgendwie beteiligt sind. Möge Gott seinen Segen geben und es gelingen lassen. Seine Bestimmung ist ja, dass es Heimatlosen eine Heimstat bietet. Möge ständig ein guter, christlicher Geist in ihm walten, dass es eine friedvolle Heimat sei."
(Albert-Schweitzer, am 28. April 1962)
Das Albert-Schweitzer-Familienwerk e.V. im Überblick
Heute betreut das Albert-Schweitzer-Familienwerk in elf niedersächsischen Städten und Gemeinden in ambulanten und stationären Einrichtungen mehr als 2.500 Menschen in der Kinder- und Jugend-, Alten-, Kranken- und Behindertenhilfe. Der Verein hat in regionalen Bereichen flächendeckende Netze für bedürftige Menschen geschaffen. Fast 900 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter orientieren sich auch heute noch an der humanistischen Geisteshaltung Albert Schweitzers. Sein Leitgedanke "Ehrfurcht vor dem Leben" steht im Mittelpunkt der Arbeit.
1963 wurde das Komitee für den Erhalt und die Verbreitung des Werkes Albert Schweitzers gegründet und dem Deutschen Roten Kreuz der DDR angeschlossen. ...weiterlesen
Gründung des "Deutschen Hilfsvereins für das Albert-Schweitzer-Spital in Lambarene e. V."
Am 12. Januar 1963 fand in Ludwigsburg die Gründungsversammlung des DHV statt, der seine Arbeit am 14.1.1963 zum Zwecke der Erhaltung des Albert-Schweitzer-Spitals in Lambarene und der Pflege des Gedankenguts Albert Schweitzers aufnimmt.
www.albert-schweitzer-zentrum.de/dhv/
Regionale Albert-Schweitzer-Freundeskreise
Regionale Albert-Schweitzer-Freundeskreise bildeten sich, z.B. Dresden, Oberlausitz, Niederlausitz. 1991 gründete sich der Verein "Albert-Schweitzer-Komitee e.V." und trennte sich vom DRK. Weitere regionale Freundeskreise kamen hinzu, z.B. Halle, Aschersleben, Potsdam, Freiberg. 1984 wurde die Albert-Schweitzer-Gedenkstätte in Weimar eingerichtet.
www.albert-schweitzer-komitee.de
14.2.1969 Gründung des "Deutschen Albert-Schweitzer-Zentrums" in Frankfurt am Main. ...weiterlesen
14.2.1969 Gründung des "Deutschen Albert-Schweitzer-Zentrums" in Frankfurt am Main.
Um der Doppelaufgabe (Erhaltung des Spitals und Pflege des geistigen Werks Schweitzers) nachkommen zu können, wurde vom DHV am 14. Januar 1969 mit Unterstützung der Stadt Frankfurt und des Evangelischen Regionalverbandes ein Albert-Schweitzer-Archiv gegründet. www.albert-schweitzer-zentrum.de/dasz/
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Weitere Vereine entstehen
Albert Schweitzer war und ist ein Vorbild. Sein Mut, seine Entschlossenheit, sein Stehvermögen in schwierigen Zeiten sind beeindruckend und immer aufs Neue inspirierend. Das Engagement der Albert-Schweitzer-Kinderdörfer und Familienwerke orientiert sich bis heute an Albert Schweitzers gelebter Menschlichkeit, seiner aktiven Nächstenliebe und seinem Leitbild von der Ehrfurcht vor dem Leben.
www.albert-schweitzer-zentrum.de/stiftung/stiftungszweck
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22. Februar 2009 - Rhena Schweitzer Miller (Tochter von Albert Schweitzer) verstirbt im Alter von 90 Jahren in ihrem Domizil in Kalifornien
Die Tochter von Albert Schweitzer, Rhena Schweitzer-Miller, in Königsfeld aufgewachsen, hatte nach dem Tode ihres Vaters die wirtschaftliche Leitung des Urwaldspitals übernommen. Ihre enge freundschaftliche Verbundenheit mit den Albert-Schweitzer-Kinderdörfern und Familienwerken entstand bereits 1969 durch die Unterstützung beim Bau eines Hauses für kriegsgeschädigte Biafra-Kinder, die im Urwaldhospital Lambarene Schutz fanden. Ab 1960 arbeitete sie im Krankenhaus ihres Vaters in Lambaréné in Gabun und übernahm nach dessen Tod im September 1965 bis 1970 die administrative Leitung des Spitals. Rhena Schweitzer nahm immer rege an der Entwicklung des Waldenburger Kinderdorfes Anteil und verfolgte mit großem Interesse bis zu ihrem Tod im Jahr 2009 das Geschehen mit. Ihre Bewunderung für das große Engagement, mit dem die Kinderdorfeltern den jungen Menschen die Hilfe gaben, die sie für eine gedeihliche Entwicklung so dringend benötigt, übertrug sich auf ihre beiden Töchter Monique und Christiane.